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Diskussionsveranstaltung im Wedding: KKP und PKK

unsere zeit – Zeitung der DKP 10. März 2000
Diskussionsveranstaltung im Wedding

KKP und PKK

Die Kurdistan-Frage aus kommunistischer Sicht, so lautete der Titel einer Diskussionsveranstaltung im Februar im Weddinger Linkstreff, organisiert von einem Bündnis von Mitgliedern und Vertretern internationaler kommunistischer und sozialistischer Parteien und Organisationen aus Berlin, darunter auch der DKP-Berlin.

Genossen der Kommunistischen Partei Kurdistans (KKP) referierten zum Thema und stellten sich den Fragen der zahlreich erschienenen Gäste. Wenngleich die KKP stets den bewaffneten Kampf der Kurdischen Arbeiterpartei PKK kritisierte und vorausgesagt hatte, dass dieser Kampf so nicht zu gewinnen sei, hat sie dennoch immer den kurdischen Kampf um nationale Selbstbestimmung und sozialen Fortschritt unterstützt.

Während der folgenden Jahre änderten sich aber die Kampfbedingungen sowohl außen- als auch innenpolitisch. Auf die objektiv veränderte Lage keine angemessene Antwort unter Beibehaltung des Ziels nach nationaler Selbstbestimmung der Kurden in einer sozialistischen Republik gefunden zu haben, dagegen richtete sich der Hauptvorwurf der kurdischen Kommunisten an die Adresse der PKK. Antworten hätten u. a. gefunden werden müssen auf den Wegfall des sozialistischen Systems, vor allem der Sowjetunion, mit weitreichenden Folgen für das Kräfteverhältnis in der Region. Veränderungen im nationalen Rahmen wurden bereits seit dem Militärputsch von 1980 eingeleitet. Ein Staudammprojekt unter Federführung von IWF und Weltbank und maßgeblicher Beteiligung westlicher Konzerne durchtrennt mittlerweile das kurdische Gebiet. Auch in Folge dieses Projektes wurden in den letzten 20 Jahren viele kurdische Städte industrialisiert und es entstand ein großes Industrieproletariat. Gleichzeitig verliert mit der sich in den Städten zuspitzenden sozialen Frage die nationale Frage objektiv an Bedeutung. Dennoch lieferte sich die PKK in den Dörfern und Bergen weiter blutige Kämpfe mit der türkischen Armee, während die großen Städte von den Kämpfen weitgehend ausgespart blieben. Die Vernachlässigung dieser Entwicklung in den Städten – für die PKK war Türkisch-Kurdistan weiterhin wesentlich feudalistisch geprägt – trug zur Niederlage der PKK wesentlich bei. So hat es eine gewisse Konsequenz, wenn die PKK jetzt mit dem bewaffneten Kampf auch alle wesentlichen Ziele aufgibt. Was die PKK jetzt fordert, liegt noch weit hinter den Zielen der palästinensischen PLO: kein eigener Staat, nicht einmal Autonomie, geschweige denn Sozialismus, nur kulturelle Freiheiten fordert sie noch.

Ihren Beitrag im Kampf um die Befreiung der Menschen in Kurdistan will die KKP im Bündnis mit den anderen kommunistischen Parteien im Nahen Osten und im Bündnis mit den nationalen Befreiungsbewegungen führen. Das heißt für die KKP aber auch, den revolutionären Kampf gemeinsam mit der Bevölkerung der Türkei, gleich welcher Nationalität, zu führen. Eine geeinte sozialistische Nation Kurdistan ist ohne eine revolutionäre Bewegung in der Türkei nicht vorstellbar. Für die Türkei – die bedeutendste Hegemonialmacht gegenüber dem aufgeteilten Kurdistan – hieße das den Wandel zu einer sozialistischen föderativen türkischen Republik.

Verstärkt durch die jüngsten Entwicklungen wird die Bedeutung kommunistischer Organisierung in Kurdistan zunehmen; die Rolle der noch kleinen KKP wachsen. Einen bescheidenen Beitrag zur dringend benötigten internationalen Solidarität mit dem Kampf der KKP leistete die DKP mit ihrem Beschluss, die Einrichtung einer parteieigenen Druckerei zu unterstützen und so das regelmäßige Erscheinen ihrer Wochenzeitung sicherstellen zu helfen.

(Gekürzt aus „anstoß“, Zeitung der DKP Berlin)

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